Begann Kaiser Heinrichs IV. Weg nach Canossa in Heppenheim? Haben viele Heppenheimer “Kernbürger” einen Migrationhintergrund?
Nach dem Vortrag von Prof.Dr. Härter (Prof. für Neuere Geschichte an der TU Darmstadt) ja.
Im Jahr 1065 setzte Kaiser Heinrich IV. den Lorscher Abt Udalrich ab und übertrug die Abtswürde seinem Gefolgsmann Erzbischof Adalbert von Bremen. Um den Anspruch Udalrichs zu behaupten, bauten seine Verbündeten,die Erzbischöfe von Mainz und Köln auf dem Burchheldon (heute Schlossberg) ein Kastell. Im Reichstag zu Trebur musste Heinrich die Ernennung zurücknehmen und erlitt damit eine Niederlage, erster Schritt nach Canossa!
Dieses Burchheldon Kastell wurde in Folgezeit zur Starkenburg auf dem Schlossberg ausgebaut. Die Burg war nie ein Adelssitz, sondern diente der Verteidigung und der Verwaltung. Die Burg fiel 1226 an Mainz und wurde 1229 erstmals Starkenburg genannt. 1461 während der Pfälzer Pfandherrschaft zog der Burggraf ins bequemere Heppenheim in den Amtshof. Während des 30jährigen Krieges musste die Bevölkerung 9 mal die Konfession wechseln. 1765 wurde die Burg aufgegeben und teilweise als Steinbruch genutzt. Seit 1787 gilt die Burgruine als Denkmal der Vergangenheit.
Zu den Migranten:
Die Burgbesatzungen setzten sich aus Söldnern verschiedener Herkunft zusammen. Diese ließen sich nach dem 30jährigen Krieg öfters in den durch Pest und Kriegswirren verlassenen Häusern nieder. Ein Burghauptmann war ein Herr Gottier, Urahn der Guthiers. Der Vorfahr der Trares war ein spanischer General Contrares, dessen Soldaten als vom Trares genannt wurden.
Dieses Jahr wird der 950. Geburtstag der Starkenburg gefeiert.
Ein Vortrag von Prof. Dr. Härter